Geschichte der Selbstvertedigung
Entwicklung des Jiu JITSU Jiu JITSU in Japan Viel ist schon über die Geschichte des Jiu Jitsu und Judo geschrieben worden. Das meiste ist jedoch eher Legende. Wie kommt das? In Asien ist es Tradition, die Familie, Kunst, Kampfsportart usw. zurück bis in graue Vorzeiten zu verfolgen. Wenn keine Tatsachen und Entwicklungen mehr bekannt sind, werden sie im Lauf der Jahrhunderte erfunden und ausgeschmückt. Alle sehen die Geschichte gerne aus ihrer Sicht. So soll der junge Chinese Li Tei Feng irgendwann gesehen haben, wie ein kleiner Baum dem Sturm nachgab und hierdurch unversehrt blieb. Dies soll ihn zur Schaffung des Jiu Jitsu, der sanften Kunst, angeregt haben. Auch der Chinese Shin gen in (Tsingembin), der um 1650 Jiu Jitsu nach Japan gebracht haben soll, ist historisch nicht nachweisbar. Zu dieser Zeit gab es in Japan bereits verschiedenste Schulen des Kampfes. Die in Deutschland allgemein anerkannte Rolle von Prof. Dr. Erwin Otto Eduard von Balz, deutscher Lehrer an der Universität Tokyo, bei der Entstehung des Judo kann so groß nicht gewesen sein. In japanischen Veröffentlichungen zur Geschichte des Judo findet er regelmäßig keinen Platz. Was ist nun tatsächlich bekannt? Nach einer langen Zeit der Bürgerkriege stabilisierten sich die politischen Verhältnisse in Japan nach 1603 (Edo Periode). Die japanischen Ritter (Samurai) hatten eine tragende Rolle im Staat. Sie übten sich regelmäßig in den verschiedenen Kampfkünsten wie Ken Jitsu (Schwert-, kämpf), Naginata Jitsu (jap. Hellebarde), Yari Jitsu (Speer), Jo Jitsu (langer Stock), Tanto Jitsu (Messer), Kyudo (Bogenschießen), Hoba Jitsu (Reiten) und viele mehr. Zu jeder dieser Künste existierten verschiedene Schulen (ryu), die ihren eigenen Stil und ihre eigene Technik pflegten. Es gab auch verschiedene Schulen des Kampfes, hauptsächlich ohne Waffen. Diese Kunst war unter anderem als Jiu Jitsu (Ju-Jutsu) verbreitet. Dort lernte Samurai zu schlagen, treten, würgen, Gelenke zu verdrehen und den Gegner zu Boden zu werfen. Die technischen Stärken der einzelnen Systeme waren verschieden. Kito ryu Jiu Jitsu betonte die Wurftechnik, Yoshin ryu Schläge und Tritte, Yawara Druck auf empfindliche Körperstellen, Daito ryu (Ursprungssystem des Aikido) und Tenshin Shinyo ryu pflegten Wurf-und Grifftechniken. 1868 erzwangen die USA durch den Einsatz von Kriegsschiffen die Öffnung des bis dahin isolierten Japan für den Westen. Die Meji-Restauration nahm den Samurai die politische und soziale Stellung. Baseball, Fußball und Schlittschuhlaufen verdrängten die japanischen Kampfkünste. Die Lehrer der verschiedenen Kampfschulen nagten nicht selten am Hungertuch. In dieser Zeit wandte sich ein Student, Jigoro Kano, entgegen dem allgemeinen Trend in Tokyo, dem Jiu Jitsu zu. Er lernte bei Meistern verschiedener Schulen, am wichtigsten sind Hachino-suke Fukuda (Tenshin Shinyo ryu) likubo Tsunetoshi (Kito ryu). 1882 gründete er eine kleine Übungsstätte (Dojo) mit 12 Matten, die er Kodokan nannte. Im ersten Mitgliederverzeichnis von 1884 sind 9 Schüler eingetragen. Das Kodokan Jiu Jitsu (Judo) vereint in sich die wirksamsten Techniken der Schulen, die Kano studiert hatte. Kano war ein hervorragender Pädagoge. • Er machte eine steile berufliche Karriere und verfügte über beste Beziehungen. So liefen ihm immer mehr Schüler zu, während die anderen Jiu Jitsu Schulen zugrunde gingen. Heute finden sich in Japan nur noch ein paar kleine Schulen wie Hakko ryu oder Kosho ryu kempo Jiu Jitsu. Seit der Jahrhundertwende verwandelte sich das Kano Judo langsam in den Wettkampfsport, den wir kennen. Jiu Jitsu wird nebenher in Form der kata gepflegt.
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